Zwischen Hafenkränen und gotischen Türmen schiebt sich eine Stadt ins Licht der Aktualität. Ein frisches Ranking adelt ihre Altstadt – und rückt die Ostsee auf viele Wunschlisten.
Neues ranking kürt alte stadtperlen
Das Reiseportal Tourlane hat Europas Altstädte verglichen und 25 Favoriten herausgefiltert. An der Spitze liegt Krakau, dicht gefolgt von Neapel. Regensburg schafft es überraschend auf den dritten Platz. Und: Stralsund, das Tore zur Ostsee und zur Insel Rügen, landet im Feld der Besten – Rang 15, vor vielen größeren Namen.
Stralsund gehört offiziell zu Europas schönsten Altstädten: Platz 15 in einem Vergleich von 65 Städten – mit Fokus auf Geschichte, UNESCO-Status und Fußwege.
Die Auswertung beruht auf Kriterien, die für Reisende spürbar sind: kulturhistorische Bedeutung, Alter und Schutzstatus der Altstadt, Popularität in sozialen Medien, Fußgängerfreundlichkeit sowie die Kosten klassischer Stadtführungen. Das ist kein abstraktes Ranking. Es misst, wie sich Städte heute anfühlen.
| Platz | Stadt | Land |
|---|---|---|
| 1 | Krakau | Polen |
| 2 | Neapel | Italien |
| 3 | Regensburg | Deutschland |
| 4 | Riga | Lettland |
| 5 | San Marino | San Marino |
| 15 | Stralsund | Deutschland |
Warum stralsund jetzt im fokus steht
Die Hansestadt trägt viele Trümpfe. Die Altstadt gehört gemeinsam mit Wismar zum UNESCO-Welterbe. Backsteingotik prägt das Stadtbild, vom filigranen Rathausgiebel bis zu den massiven Kirchen. Gleichzeitig bleibt alles nah: Hafen, Markt, Museen, Wasser – ein Spaziergang reicht, um die wichtigsten Ecken zu sehen.
- Backsteinbauten mit klaren Linien und reicher Ornamentik schaffen starke Fotomotive.
- UNESCO-Welterbe sichert den Schutz historischer Substanz und zieht Kulturreisende an.
- Der Hafen verbindet Stadtflair und Ostseegefühl; die Wege sind kurz, vieles ist autoarm.
- Führungen kosten häufig weniger als in Metropolen und bringen Struktur in den ersten Besuch.
- Museen wie das Ozeaneum setzen moderne Akzente, ohne die Altstadt zu übertönen.
Backsteingotik trifft Hafenluft: Stralsund zeigt, wie Tradition und Gegenwart ohne Kitsch zusammengehen.
Backsteingotik trifft wasserblick
Wer über den Alten Markt läuft, sieht die DNA der Stadt. Das Rathaus wirkt wie Spitze aus Stein. St. Nikolai ragt seit Jahrhunderten als Orientierungspunkt über die Dächer. Wenige Minuten weiter liegen die Speicher am Wasser. Von hier aus starten Ausflugsboote, es duftet nach Fischbrötchen, und die Giebel spiegeln sich in ruhiger See. Diese Nähe von Altstadt und Hafenkante ist selten geworden. Genau darin liegt der Reiz.
Die Details fallen im Gehen auf: schmale Fassaden, Staffelgiebel, Formsteine mit Licht-Schatten-Spiel. Viele Häuser erzählen Hanse-Geschichte, aber ohne museale Starre. Werkstätten, kleine Cafés, Ateliers füllen die Erdgeschosse. Der Alltag lebt zwischen den Ornamenten, nicht hinter Absperrungen.
So wurde bewertet
Tourlane nahm 65 Städte in den Vergleich. Die Reiseexpertinnen und -experten gewichteten UNESCO-Titel, Alter und Bedeutung der Altstädte, Sichtbarkeit in sozialen Medien, Fußwege und Preise typischer Führungen. Der Ansatz spiegelt zwei Strömungen: Sehnsucht nach Authentizität und Lust auf einfache Orientierung.
UNESCO-Siegel, gute Wege, faire Preise: Wer beides vereint, gewinnt Aufmerksamkeit – auch jenseits der großen Mega-Citys.
Der Blick auf Beweglichkeit zählt. Altstädte, die man in Ruhe zu Fuß erlebt, punkten derzeit. Sie geben Tempo vor und entlasten den Kopf. Stralsund passt in dieses Raster. Das Netz enger Straßen zwingt zum langsameren Takt. Man merkt schnell, wie die Stadt atmet.
Tipps für den besuch ohne stress
Die Saison entscheidet über das Tempo. Im Hochsommer schieben sich Tagesgäste von Rügen herüber. Wer Luft mag, kommt im Frühling oder in den frühen Herbstwochen. Das Licht ist weicher, die Kaimauern gehören wieder den Spaziergängerinnen und Spaziergängern.
Viele Höhepunkte lassen sich bündeln: Erst Altstadt, dann Hafeninsel, anschließend ein kurzer Abstecher an die Sundpromenade. Wer Zeit hat, plant eine Führung am Vormittag und eine Stunde Museumsbesuch am Nachmittag. Danach reicht es für einen Blick von oben – der Turm der Marienkirche belohnt mit weiter Sicht über Greifswalder Bodden und Rügenbrücke.
Die Anreise gelingt bequem mit der Bahn. Fernzüge verbinden Berlin und Hamburg direkt. Zu Fuß sind es vom Bahnhof knapp 15 Minuten bis zum Alten Markt. Fahrräder passen gut ins Stadtbild; Verleihstationen liegen in Hafennähe.
Verbinden statt hetzen
Stralsund eignet sich als Basis für Tagesausflüge. Rügen erreicht man über Damm und Brücke in kurzer Zeit. Hiddensee lockt mit autofreier Ruhe. Wer bleibt, erlebt abends eine zweite Stadt: Gassen werden leiser, Fassaden leuchten. Das ist die Stunde für Nachtwächtertouren oder einen Abstecher an den Hafen, wenn die Masten klackern.
Was der trend bedeutet
Altstädte stehen vor einer doppelten Aufgabe: Gäste lenken und Originalsubstanz schützen. Rankings erhöhen den Druck. Gleichzeitig bringen sie Planungssicherheit für Anbieter, die auf sanften Stadturlaub setzen. Stralsund hat hier Vorteile. Die Wege sind kompakt, die Kapazitäten gut steuerbar. Dennoch braucht es klare Regeln, etwa für Reisebusse am Rand und Lieferverkehr zu Randzeiten.
Wetter zählt an der Küste. Herbststürme können Wege am Wasser sperren. Wer flexibel plant, wechselt dann ins Museum oder in die Kirchenräume. Regenfenster dauern oft nur kurz. Das zahlt auf die Gelassenheit einer Altstadt ein, die nie laut wird.
Nützliche extras für die planung
Eine klassische Stadtführung hilft beim Einstieg und ergänzt die eigene Runde. Viele Anbieter bieten Themenrouten: Hanse und Handel, Backstein und Baukunst, Hafen und Werften. Kleine Gruppen lohnen sich, weil Fragen Platz finden und man Schleichwege kennenlernt.
Wer sein Budget im Blick hat, setzt auf kostenlose Perspektiven: Gassen mit Blickachsen auf die Türme, der Übergang zur Hafeninsel, die lange Kaimauer. Für Familien eignet sich eine Mischform aus Spiel und Wissen: Gebäudeformen zählen, Backsteinornamente suchen, alte Händlerzeichen entdecken. Das hält Kinder neugierig und führt trotzdem zielsicher durch die Altstadt.
Kurze Wege, klare Formen, echtes Wasser vor der Tür: Stralsund liefert viele Gründe für einen Stadtabstecher – nicht nur im Sommer.
Noch ein Gedanke zur Kombination: Eine Übernachtung in der Altstadt verändert die Reise. Morgens öffnen Türen, bevor die Menge kommt. Handwerker fegen ihre Schwellen, erste Boote legen ab. Dieser Moment erklärt, warum ein Platz-15-Ranking nicht trocken bleibt. Es beschreibt ein Gefühl, das man mit nach Hause nimmt.








