Und ein vertrauter Automat ist Geschichte.
Mehrere Filialen schalten bereits ab, der Rest folgt in kurzer Zeit. Eine österreichische Bank streicht in Deutschland eine liebgewonnene Gewohnheit – und setzt alles auf Beratung und digital.
Oberbank zieht die Automaten ab – bis Ende September
Die Oberbank baut in Deutschland all ihre Geldautomaten ab. Betroffen sind 46 Standorte, darunter 16 Filialen in Bayern wie Freising, Ottobrunn oder Regensburg. Seit Ende Juli stehen viele Geräte bereits still, bis Ende September sollen die restlichen verschwinden. Ein- und Auszahlungen am Automaten gibt es dort nicht mehr.
Die Bank verweist auf verändertes Zahlverhalten: Bargeldabhebungen gehen zurück, Kartenzahlungen und Online-Dienste legen zu.
Das Institut fokussiert Beratung in der Filiale und digitale Services. Der Schritt reiht sich in einen breiteren Trend ein. Auch andere Institute mit kleinerem Automatennetz, etwa Direktbanken, haben eigene Geräte bereits abgeschaltet oder reduziert.
Bayern als Schwerpunkt, aber alle Regionen betroffen
Während die meisten Standorte in Süddeutschland liegen, betrifft die Maßnahme das gesamte Filialnetz hierzulande. Der Umbau erfolgt gestaffelt, teils sind Geräte bereits abgebaut, teils nur deaktiviert und zeitnah zur Demontage vorgesehen.
Kundenseite zwischen Ärger und Plan B
Der Schritt verunsichert Stammkunden, die seit Jahren am gewohnten Standort abheben. Einzelne berichten, sie seien erst durch Aushänge am Eingang informiert worden. Wer spontan Bargeld braucht, steht vor verschlossenen Automaten und muss umplanen.
Vor Ort sind weder Abhebungen noch Einzahlungen in bar möglich. Die Filialen verweisen auf Alternativen im Handel und auf digitale Wege.
Manche wechseln aus Frust das Geldinstitut, andere arrangieren sich mit neuen Routinen. Entscheidend sind dabei die jeweils benötigten Beträge. Wer häufiger größere Summen abhebt, braucht künftig mehr Vorlauf. Für kleine Beträge reichen die Alternativen oft aus.
Alternativen zum Geldautomaten: So kommen Kunden an Bargeld
Cashback an der Ladenkasse ist das naheliegende Ersatzangebot. Zahlreiche Supermärkte, Drogerien und Tankstellen geben beim Bezahlen Bargeld aus, wenn die Girocard eingesetzt wird.
- Cashback im Supermarkt: meist bis 200 Euro, oft ab einem Mindesteinkauf.
- Bargeld an Tankstellen und Drogerien: ähnlich wie im Supermarkt, Limits variieren.
- Fremdautomaten anderer Banken: möglich, teils mit Gebühren je Transaktion.
- Einzahlungen: über Serviceverfahren bei Partnergeschäften oder am Schalter anderer Banken gegen Gebühr.
- Überweisungen, Daueraufträge, Limits: per Online- oder Mobile-Banking steuern.
| Option | Verfügbarkeit | Limit | Voraussetzung | Gebühren |
|---|---|---|---|---|
| Cashback im Supermarkt | täglich während Öffnungszeiten | typisch bis 200 € | Einkauf und Girocard | in der Regel kostenlos |
| Tankstelle/Drogerie | auch abends und am Wochenende | häufig 100–200 € | Einkauf, teilnehmende Kette | meist kostenlos |
| Fremdautomat | je nach Ort | kartenabhängig | Maestro/Girocard/V-Pay/KK | möglich, je nach Betreiber |
| Schalter anderer Banken | Filialöffnungszeiten | höhere Summen möglich | Ausweis, evtl. Karte | oft Gebührenpflichtig |
| Barzahlen/viacash | Partnergeschäfte | anbieterabhängig | Barcode aus App | abhängig vom Konto |
Wichtig für die Planung: Cashback-Limits decken Alltagsbedarfe, nicht jede Lebenslage. Wer etwa Miete in bar bezahlt, benötigt eine andere Lösung. Für größere Summen empfiehlt sich eine frühzeitige Abhebung am Fremdautomaten oder eine alternative Zahlungsart.
Deutschlandweiter Trend: Weniger Automaten, mehr Karte
Bundesweit schrumpft das Automatennetz seit Jahren. Die Deutsche Bundesbank zählte zuletzt rund 49.750 Geräte, 2019 waren es noch 58.400. Bei Sparkassen sank die Zahl von 25.500 auf 21.000, Volks- und Raiffeisenbanken reduzierten von 18.100 auf 14.700. Gründe: weniger Bargeldnutzung, hohe Betriebskosten, Sicherheitsaufwand und die Verlagerung auf Karten- und Smartphone-Zahlungen.
Weniger Automaten bedeutet nicht automatisch weniger Versorgung – aber Wege und Gewohnheiten ändern sich spürbar.
Der Rückgang trifft urbane und ländliche Räume unterschiedlich. In Städten gleicht der Handel oft aus. Auf dem Land können Wege länger werden. Gleichzeitig bieten Apps heute mehr Steuerung, etwa Kartenlimits, Echtzeit-Überweisungen oder virtuelle Karten für den Alltag.
Was Oberbank-Kunden jetzt konkret prüfen sollten
- Limits und PIN: Tageslimit fürs Abheben anpassen, PIN griffbereit halten, Karte auf Girocard-Funktion prüfen.
- App-Funktionen: Mobile-Banking aktualisieren, Push-Benachrichtigungen aktivieren, Kartensperre per App testen.
- Cashback-Punkte: Gewohnte Supermärkte und Drogerien identifizieren, Öffnungszeiten checken.
- Größere Beträge: Termine planen, bei Fremdautomaten vorher Gebühren am Display prüfen.
- Einzahlungen: Partnerverfahren oder alternative Bankfilialen recherchieren, Kosten vergleichen.
- Notfall-Reserve: Kleines Bargeldpolster zu Hause, getrennt aufbewahrt.
- Konto-Check: Konditionen vergleichen, gegebenenfalls Zweitkonto anlegen, um Versorgungslücken zu schließen.
Gebühren und Sicherheit im Blick
Die Oberbank stellt klar, dass für Kunden keine zusätzlichen Kosten aus der Umstellung entstehen sollen. Wer jedoch an Automaten anderer Betreiber abhebt, kann mit fremden Entgelten konfrontiert werden. Diese müssen am Gerät angezeigt werden, eine Transaktion lässt sich dann abbrechen. Für Cashback im Handel fallen in der Regel keine Gebühren an.
Beim Bezahlen im Supermarkt gilt: Die Girocard bleibt der Standard. Kreditkarten funktionieren je nach Händler, Limits variieren. Für Smartphone-Zahlungen (Apple Pay, Google Wallet) ist die Kartenhinterlegung im Konto nötig. Ein kurzer Testkauf hilft, bevor es eilig wird.
Warum Banken Automaten abbauen – die Mechanik dahinter
Jedes Gerät verursacht Kosten: Miete für den Stellplatz, Wartung, Cash-Logistik, IT-Sicherheit, Versicherung. Zugleich steigt das Risiko durch Sprengungen und Vandalismus, was Standorte zusätzlich verteuert. Bei sinkender Nutzung kippt die Rechnung. Viele Banken konzentrieren sich daher auf starke Standorte oder ersetzen klassische Geräte durch Recycler, die Ein- und Auszahlungen bündeln – oder streichen das Angebot ganz.
Der Zahlungsverkehr verlagert sich weiter in den Handel und ins Netz. Karten mit Kontaktlos-Funktion, Lastschrift am Terminal und Echtzeitüberweisungen decken heute vieles ab, wofür früher Bargeld nötig war. Für Kundinnen und Kunden bleibt Bargeld dennoch relevant – als Budgetinstrument, für Flohmarkt und Handwerker oder einfach als Gefühl der Kontrolle. Das macht Alternativen vor Ort so wichtig.
Zwei praktische Zusatzinfos, die oft helfen
Barlimit simulieren: Wer monatlich 600 Euro in bar nutzt, plant drei bis vier Cashback-Läufe à 150–200 Euro im Supermarkt entlang des Wochenrhythmus. So bleiben Wege kurz und das Portemonnaie nie ganz leer.
Risiko streuen: Eine Kombination aus kleiner Bargeldreserve, Karte plus Smartphone-Wallet und einem zweiten Abhebepunkt im Alltag (z. B. Supermarkt nahe Arbeitsplatz) sorgt für Ausweichmöglichkeiten. Wer regelmäßig höhere Beträge braucht, reserviert einen „Abhebetag“ und meidet spontane, gebührenpflichtige Fremdautomaten.








