Fund des Jahrhunderts | In einem bepflanzten Feld wurden Münzen und Goldbarren gefunden, die einem Land gehören

Fund des Jahrhunderts | In einem bepflanzten Feld wurden Münzen und Goldbarren gefunden, die einem Land gehören

Zwischen Furchen und Stoppeln tauchte ein Fund auf, der Fachleute beschäftigt und Sammler nervös macht. In der Region Pilsen fördert ein unscheinbares Feld Schichten an Geschichte zutage, Stück für Stück, Saison für Saison.

Wo der Schatz ans Licht kam

Der Fundort liegt in der Region Pilsen in der heutigen Tschechischen Republik. Die Gegend ist reich an mittelalterlichen Städten, Burgen und früheren Handelswegen. Archäologen sprechen von einem Gelände mit langer Nutzung, wahrscheinlich mit Treffpunkten, an denen Menschen Waren tauschten, Rituale abhielten – oder beides.

Rund 500 Gold- und Silbermünzen, dazu Barren, Flocken und Schmuckfragmente – datiert zwischen dem 6. und 1. Jahrhundert v. Chr.

Ausgestellt wurden die Stücke im Museum und der Galerie der Region Nord-Pilsen (MGSP) in Mariánské Lázně. Die Institution koordiniert gemeinsam mit dem Archäologischen Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften die Auswertung.

Wie die ersten Hinweise auftauchten

Der Startschuss fiel 2021. Ein erfahrener Sondengänger stieß mit dem Metalldetektor auf ein fragmentiertes Stück einer keltischen Münze aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Die Meldung an die Behörden folgte unmittelbar. Seither wird in Etappen gegraben.

Die Grabung läuft in kurzen Fenstern: nach der Ernte, vor der Aussaat – ein Rennen gegen Wetter und Vegetation.

Die archäologische Methode ist konservativ. Schicht für Schicht wird dokumentiert. Der Acker erschwert die Arbeit. Landmaschinen wirbeln Boden um, kleine Artefakte wandern. Das Team setzt daher auf engmaschige Prospektion und dichte Vermessung.

Was im Erdreich lag

Im Zentrum stehen keltische Goldmünzen von eindrucksvoller Vielfalt. Die Prägungen zeigen Tiere, Sonnenmotive und Gottheiten. Einige Stücke greifen hellenistische Vorbilder auf, andere tragen griechische Porträts. Die Durchmesser reichen von etwa 7 Millimetern bis zu 1,5 Zentimetern.

  • Motivwelten: Pferde, Wildschweine, Sonnen, Gottheiten
  • Formen: Vollmünzen, Teilstücke, Bruchgold
  • Metalle: Gold dominiert, Silber ist belegt
  • Zeithorizont: spätes 6. bis 1. Jahrhundert v. Chr.

Neben Münzen kamen Barren, zerkleinerte Goldstücke, feine Flocken und unbearbeitetes Rohgold ans Licht. Dazu Schmuck: Ohrringe, Splitter von Armreifen, kleine Broschen. Das Ensemble wirkt nicht wie ein einzelner vergrabener Beutel, sondern wie wiederholte Ablagen über Zeit.

Handel, Ritual – oder beides

Mehrere Indizien deuten auf einen saisonalen Knotenpunkt. Münzen und Schmuck könnten bei Tauschgeschäften verlorengegangen sein. Ebenso denkbar sind Niederlegungen als Opfer. Die Häufung, die Vielfalt und die wiederkehrenden Horizonte passen zu einem Platz mit wiederholter Bedeutung.

Die Bildsprache der Münzen ist Kunst und Botschaft zugleich. Sie zeigt Weltbilder und Wege, nicht nur Werte.

Warum die Stücke dem Staat gehören

Nach tschechischem Denkmalschutzrecht gelten archäologische Funde als öffentliches Kulturgut. Sie werden staatlichen Einrichtungen übergeben und wissenschaftlich ausgewertet. Das Museum verwahrt, dokumentiert und zeigt die Objekte, der genaue Fundort bleibt geschützt. So verhindert man Raubgrabungen und Fehlinterpretationen.

Was die Wissenschaft jetzt prüft

Das Archäologische Institut führt Materialanalysen durch. Isotopenprofile des Goldes helfen, Lagerstätten zuzuordnen. Passt die Signatur zu lokalen Quellen? Oder weisen die Werte auf alpine oder weiter entfernte Regionen? Spurenelemente und Verarbeitungsspuren verraten Handelsnetze, Techniken und Recyclingpfade.

Fragestellung Methode Erwarteter Hinweis
Herkunft des Goldes Isotopenanalyse, Spurenelemente Regionale oder überregionale Lagerstätten
Datierung der Ablagen Stratigraphie, Typologie Abfolge der Nutzung des Platzes
Funktion des Ortes Fundkonzentrationen, Vergleichsplätze Handelsknoten, Ritualplatz, Mischform

Logistik auf dem Acker: Fenster und Risiken

Das Team arbeitet im Takt der Landwirtschaft. Nach der Ernte ist der Boden frei, nach der Saat muss er ruhen. Starke Regenfälle verdichten den Untergrund, Hitze trocknet Profile aus. Jede Kampagne braucht zügige Entscheidungen, klare Probenketten und robuste Dokumentation.

Landwirtschaft schafft Nahrung – und stört zugleich Archive im Boden. Moderne Archäologie baut Brücken zwischen beidem.

Ein Blick auf keltische Münzen

Keltische Prägungen übersetzten griechische und römische Bilder in eine eigene Bildsprache. Aus realistischen Köpfen wurden abstrakte Masken. Pferde stehen für Mobilität, Wildschweine für Stärke. Sonnenräder verweisen auf Zyklen, Jahreszeiten und Ordnung. Solche Zeichen machen Münzen zu Quellen über Glauben, Macht und Identität – nicht nur über Geld.

Wert, der sich nicht nur in Zahlen misst

Finanzielle Bewertungen treten hier zurück. Marktpreise schwanken, wissenschaftlicher Erkenntniswert bleibt. Jedes Stück trägt Information: Metallmischung, Stempel, Abnutzung, Bruchkanten. In Summe entsteht ein dichtes Bild regionaler Kontakte zwischen Böhmen, dem Alpenraum und dem Mittelmeer.

Was Hobby-Sucher wissen sollten

Sondengänger haben den Anstoß gegeben, die Archäologie führt weiter. Wer fündig wird, sollte Funde sofort melden und Fundumstände dokumentieren. Fotos vor Ort, Koordinaten, Tiefe und Bodenbeschaffenheit sind Gold wert – im übertragenen Sinn.

  • Keine Eingriffe ohne Genehmigung auf denkmalgeschützten Flächen
  • Funde sicher verpacken, nicht reinigen, nicht polieren
  • Fundstelle schützen, keine Details in sozialen Medien
  • Kontakt zu regionalen Museen und Denkmalämtern halten

Kontext, der den Fund größer macht

Solche Hortensembles erzählen von Netzwerken. Gold konnte als Zahlungsmittel, Prestigeobjekt oder Opfergabe zirkulieren. Barren und Bruchgold deuten auf Gewichtsmetall, nicht nur auf Nennwerte. Wenn Isotopenprofile auf mehrere Quellen verweisen, spricht das für Umlauf über Generationen – Recycling eingeschlossen.

Auch für die Landwirtschaft entstehen Chancen. Kooperationen zwischen Betrieben und Archäologie liefern Karten mit sensiblen Zonen. Präzisionslandwirtschaft kann diese Flächen aussparen, ohne Erträge einzubüßen. So bleibt die Nutzung wirtschaftlich, das Bodendenkmal intakt.

Gedanken für den nächsten Besuch im Museum

Wer die Ausstellung sieht, kann mit kleinen Aufgaben mehr mitnehmen: Suchet Motive auf den Münzen und ordnet sie Themen zu – Tier, Sonne, Gottheit. Schätzt das Gewicht einer Münze anhand Größe und Material. Überlegt, wie viele Hände ein Stück durchlaufen hat. Solche Fragen binden das Objekt an Menschen, Wege und Entscheidungen.

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