Stahlgrau trifft auf Spätsommerfarben, Ferngläser und Smartphones zielen aufs Wasser.
Seit heute ankert die USS Gerald R. Ford vor Mallorca. Der Flugzeugträger misst 333 Meter, verdrängt rund 100.000 Tonnen und dient als schwimmender Flugplatz der US-Marine. Das Schiff soll bis zum 8. Oktober in der Bucht von Palma liegen.
Warum der Gigant vor Palma Halt macht
Ein Träger wie die USS Gerald R. Ford legt aus drei Gründen an: Versorgung, Erholung der Crew und politische Sichtbarkeit. Palma bietet ruhiges Ankerwasser, kurze Wege für Logistik und ein öffentliches Schaufenster für Bündnissignale. Für die Stadt bedeutet das viele Blicke aufs Meer, für die Besatzung ein paar Stunden Landgang und Routinearbeiten an Bord.
Vom 3. bis 8. Oktober liegt die USS Gerald R. Ford in der Bucht von Palma. Die Sicherheitszone auf dem Wasser bleibt gesperrt.
Signal an Nato-Partner
Vergangene Woche starteten F/A-18-Jets erstmals von diesem Träger in der Nordsee zu einem 1600-Kilometer-Trainingsflug in Richtung Golf von Finnland. Über dem finnischen Übungsgebiet Hästö-Busö fielen Übungsbomben, anschließend kehrten die Maschinen zurück. Der Ablauf verbindet Seeraumkontrolle, Lufttransport und Präzisionseinsatz auf großer Distanz. Die Botschaft: Reichweite, Koordination und Bereitschaft funktionieren im Verbund.
1600 Kilometer Trainingsflug, Zielraum an der Nato-Ostflanke, Rückkehr auf den Träger – ein Test der langen Arme.
Was Anwohner und Urlauber jetzt sehen und hören
Der Träger liegt vor Anker, nicht an der Pier. Das reduziert Geräusche und Verkehr im Hafen, lässt das Schiff aber gut von Promenaden und Aussichtspunkten erkennen. Die Marine richtet üblicherweise einen Sperrkreis auf dem Wasser ein. Freizeitboote sollten Abstand wahren. Drohnenflüge können verboten sein, je nach Luftsperrzone.
- Beste Sicht: Morgen- und Abendlicht betonen die Silhouette, klare Fernsicht nach Westwind.
- Abstand halten: Küstenwache und Hafenbehörde sichern die Zone um den Träger.
- Keine Annäherung: Beiboote werden angekündigt, spontane Besichtigungen finden nicht statt.
- Geräuschpegel: Bei Ankeraufenthalten laufen primär Bordaggregate; Flugoperationen finden auf See statt.
- Verkehr: Versorger, Lotsen und Schlepper kreuzen regelmäßig; Badebereiche bleiben getrennt.
Was die Ford-Klasse technisch auszeichnet
Die USS Gerald R. Ford (CVN-78) wurde 2017 in Dienst gestellt. Sie führt ein elektromagnetisches Katapultsystem (EMALS) ein, das Starts feiner dosiert und Wartungsaufwand im Vergleich zu Dampfanlagen senken soll. Neue Radarsensoren bündeln Ziele effizienter. Zwei Reaktoren erzeugen mehr elektrische Leistung als frühere US-Träger, um künftige Systeme zu speisen.
Die Kennzahlen im Überblick
- Länge: 333 Meter, Verdrängung: etwa 100.000 Tonnen.
- Luftkomponente: bis zu rund 75 Flugzeuge und Hubschrauber einsatzbereit.
- Besatzung: Kernteam rund 2600 Personen; mit Luftgeschwader über 4500 Menschen an Bord.
- Kostenrahmen: über 13 Milliarden US-Dollar Baukosten.
- In Dienst: 22. Juli 2017, Typschiff der Ford-Klasse.
EMALS, neue Reaktoren, mehr Stromreserven: Die Ford-Klasse verschiebt die Energie- und Startlogik großer Träger in die Zukunft.
Nicht der erste Träger vor Mallorca
Die Balearen empfangen regelmäßig graue Stahlriesen. Der Standort bietet Tiefwasser, Schutz und kurze Wege in den West- und Zentralen Mittelmeerraum. Das passt zu Fahrtprogrammen und Manöverzyklen großer Verbände.
| Schiff | Jahr | Stationierung |
|---|---|---|
| USS Harry S. Truman | 2022 | Bucht von Palma |
| HMS Queen Elizabeth | 2021 | Hafen von Palma, sechs Tage |
| USS Abraham Lincoln | 2019 | Aufenthalt von fünf Tagen |
Ein neuer Gigant am Himmel: windrunner als Logistikjoker
Parallel wirbt das US-Unternehmen Radia mit einem Frachtflugzeug namens WindRunner. Das Konzept verspricht enormen Frachtraum für übergroße Lasten. Nach Firmenangaben liegt das nutzbare Volumen beim Siebenfachen einer C-5 und beim Zwölffachen einer C-17. Der Ansatz zielt auf das Pentagon und verbündete Ministerien, die sperrige Systeme schnell bewegen müssen.
Was das für Einsätze bedeutet
Ein Lufttransporter für XXL-Teile würde die Feinlogistik ergänzen, die Trägerverbände heute via Seeweg abdecken. Sperriges Gerät erreicht damit Übungsplätze und Depots, ohne Häfen zu binden. Ob und wann ein Flugzeug dieser Größe tatsächlich abhebt, bleibt offen. Der Bedarf an schnellen, übergroßen Lieferungen steigt dennoch in komplexen Bündnisszenarien.
Sicherheit und Umweltregeln in der Bucht
Die Hafenbehörde koordiniert Sicherheitsabstände und Verkehr. Schlepper und Lotsen unterstützen Manöver auf engem Raum. Der Betrieb an Bord folgt strengen Prozeduren; Besatzungen trainieren Brand- und Leckabwehr täglich. Der Reaktorbetrieb unterliegt internationalen Sicherheitsstandards und wird in Partnerhäfen regelmäßig protokolliert. Für Badezonen und Sportboote gelten temporäre Hinweise, die vor Ort kommuniziert werden.
Alltag an Bord: Taktung im Minutenraster
An Bord läuft der Tag in Zyklen. Wartungsteams prüfen Jets, Technik und Deck. Die Versorger sichern Treibstoff, Munition und Lebensmittel. Ausbildungsabschnitte und Übungen fügen sich zwischen Instandhaltung und Bereitschaft. Ankeraufenthalte verlagern den Schwerpunkt Richtung Materialpflege, Gesundheitschecks und Erholung, damit die Crew auf See wieder im vollen Tempo arbeitet.
Kompass für Beobachter: fakten und Kontexte
Der Träger symbolisiert Bündnisfähigkeit, nicht allein Feuerkraft. Flugzeuge starten, Tanker begleiten, Zerstörer sichern den Schirm. Die Ausbildung im Ostseeraum zeigt Reichweite und Planungspräzision entlang der Nato-Flanken. Palma liefert dazu die logistische Atempause im dicht getakteten Fahrplan.
Praktische Hinweise für die nächsten Tage
- Fotospots: Passeig Marítim, Castell de Bellver, Höhenzüge südwestlich der Stadt.
- Ausrüstung: Fernglas, Teleobjektiv, Sonnenfilter gegen Gegenlicht, stabile Auflage.
- Regeln: Infohinweise der Hafenbehörde beachten, Drohne nur mit Genehmigung, keine Annäherung per SUP oder Kayak.
Zusatzwissen für neugierige leser
Begriff erklärt: EMALS steht für elektromagnetisches Katapult. Statt Dampf treibt ein linearmotorischer Impuls den Startschlitten an. Das senkt Spitzenbelastungen auf Zellen und erlaubt feinere Einstellungen für leichtere Fluggeräte. Die Technik verlangt hohe, stabile Stromspitzen – daher die starke Bordenergie.
Gedankenspiel für Technikfans: Würde ein WindRunner tatsächlich fliegen, könnte ein großes Radargerät in einem Stück an die Küste transportiert werden. Der Trägerverband übernähme dann den Betriebsschutz auf See. Der Vorteil läge in kürzeren Rüstzeiten an Land. Das Risiko: Wetterfenster, Zulassung und Infrastruktur für ein Flugzeug in dieser Größenordnung müssen zuerst entstehen.








