Wiesn-Bedienung Celina stemmt 16 Maß auf der Wiesn – und verrät, was sie damit verdient

Wiesn-Bedienung Celina stemmt 16 Maß auf der Wiesn – und verrät, was sie damit verdient

Wer in München Bier und Hendl serviert, braucht starke Arme, flinke Füße und gute Nerven.

Celina arbeitet als Bedienung auf der Wiesn. Sie spricht über Technik, Tempo und darüber, wie ihr Lohn tatsächlich zustande kommt.

Zwischen leidenschaft und knochenjob

Auf dem Oktoberfest zählt jede Bewegung. Die Wege sind lang. Die Tabletts sind schwer. Die Schichten dauern. Ein gefüllter Maßkrug bringt rund 2,3 Kilogramm auf die Waage. Wer viele davon gleichzeitig trägt, spart Wege und Zeit. Celina hat sich das über Jahre erarbeitet. Heute trägt sie im normalen Betrieb 14 Gläser. Ihren Rekord von 16 Maß musste sie nur über eine kurze Distanz halten. Die Leistung bleibt beeindruckend.

Ein voller Maßkrug wiegt rund 2,3 Kilo – 14 Gläser bedeuten über 32 Kilo Last.

Größe und Grifftechnik spielen mit. Celina misst 1,60 Meter. Die Krüge aus der unteren Reihe greift sie nicht alle am Henkel. Der äußere Halt entsteht, indem sie die Krüge durch Druck gegeneinander klemmt. So bleibt der Stapel stabil. Das funktioniert erst, wenn die Handmuskulatur trainiert ist. Und wenn der Weg zur Schenke bekannt ist. Jeder Schritt muss sitzen.

Celinas marke: 16 Maß am stück, regulär sind es 14.

Das Training beginnt abseits der Wiesn. Kraftübungen helfen. Handgelenke und Schultern müssen halten. Dazu kommen Taktik und Timing. Eine Bedienung plant Routen, bündelt Bestellungen, nutzt kurze Pausen. Wer schneller ausliefert, kassiert häufiger. Das erhöht den Umsatzanteil – und oft auch das Trinkgeld.

Was beim lohn wirklich zählt

Wiesn-Bedienungen arbeiten in vielen Fällen ohne festen Stundenlohn. Der Verdienst speist sich aus zwei Quellen: Trinkgeld und Bedienungsgeld, also einer Umsatzbeteiligung pro verkauftem Produkt. Beim Bier liegt dieser Anteil bei 1,39 Euro je Maß. Beim Hendl sind es 1,58 Euro je Portion. Das Bier selbst kostet im Zelt je nach Anbieter bis zu 15,80 Euro. Der Anteil für die Bedienung fällt zusätzlich an, auch wenn Gäste Wertmarken einlösen.

1,39 Euro pro maß, 1,58 Euro pro hendl: So fließt das bedienungsgeld in die kasse der bedienung.

Jede verkaufte Maß wird registriert. Das schafft Ordnung. Es macht die Abrechnung transparent. Das bedeutet auch: Der Umsatzanteil ist steuerpflichtig. Celina wird mit Steuerklasse 6 abgerechnet. Da greift der Staat spürbar zu. Wie viel am Ende bleibt, hängt stark von ihrer persönlichen Situation ab.

Trinkgeld als zweite säule

Trinkgeld entscheidet oft über den Tag. Seine Höhe schwankt. Sie hängt von Stimmung, Geschwindigkeit und Sitzplatz ab. Auch Wetter und Wochentag wirken. Rechts gilt: Wie Trinkgeld steuerlich behandelt wird, richtet sich nach der Vertragsform. Im festen Angestelltenverhältnis können echte Trinkgelder steuerfrei sein. Bei selbstständiger Tätigkeit zählen sie grundsätzlich als Einnahme.

  • Volle Zelte und kurze Wege bringen mehr Runden und mehr Trinkgeld.
  • Stammplätze nahe der Schenke sparen Minuten und Kraft.
  • Gruppen geben meist gesammelt, einzelne Gäste oft kleinteilig.
  • Wertmarken-Kunden tippen teils weniger, bar zahlende oft etwas mehr.
  • Samstage laufen stärker als Regentage in der Woche.

Rechnen mit realistischen tagen

Wie sieht ein starker Tag aus? Eine Beispielrechnung zeigt die Größenordnung. Die Zahlen variieren zwischen Zelten und Schichten. Die Tabelle weist nur das Bedienungsgeld aus, also ohne Trinkgeld und vor Steuern.

Verkaufte maß Verkaufte hendl Bedienungsgeld brutto
300 40 480,20 €
400 60 650,80 €
500 80 821,40 €

Angenommen, zu 400 Maß und 60 Hendl kommt durchschnittlich 1 Euro Trinkgeld pro Maß und 1 Euro pro Hendl. Dann lägen zusätzlich 460 Euro an. Das ergibt brutto 1.110,80 Euro für diesen Tag. Abzüge und Steuern kommen noch. Fällt das Trinkgeld schwächer aus, schrumpft die Summe schnell. Gleichzeitig können Spitzenzeiten mehr einspielen. Die Spanne bleibt groß.

Die technik hinter 16 maß

Wer 14 bis 16 Maß trägt, nutzt klare Grundsätze. Der Körper bleibt nah am Schwerpunkt. Die Unterarme stehen fest, die Schultern arbeiten aus der Mitte. Die untere Krugreihe liegt auf dem Unterarm auf. Oben greifen die Hände an den Henkeln. Der äußere Druck stabilisiert den Block. Jeder Weg wird in Etappen gedacht: Tischreihe, Kurve, Lücke, Absetzen. Ein Team in der Schenke bereitet vor. Rückwege sind kürzer. So wächst die Zahl der Runden pro Stunde.

Stabilität entsteht nicht nur durch kraft, sondern durch wegeplanung und drucktechnik am krugblock.

Die Risiken bleiben. Handgelenke können überlasten. Die Lendenwirbelsäule braucht Schutz. Rutschige Böden kosten Halt. Ein fitter Körper reduziert Ausfälle. Ein gutes Zeltmanagement reduziert Stress.

Warum jede marke zählt

Wertmarken schaffen im Zelt Tempo. Gäste bezahlen vorab, das Bier läuft schneller. Für die Bedienungen zählt die Marke extra. Das Bedienungsgeld fällt auch bei Gutscheinen an. In der Abrechnung taucht jede Marke auf. So lässt sich die Leistung des Teams messen. Wer viele Marken in kurzer Zeit einlöst, steigert Umsatz. Das Unternehmen plant Personal nach diesen Kennzahlen. Bedienungen sichern sich damit bessere Bereiche für die nächste Schicht.

Steuern und abzüge im blick

Celina berichtet von Steuerklasse 6. Diese Konstellation führt zu höheren Abzügen während der Wiesn. Das schmälert das Netto zunächst. Im Jahresverlauf spielen dann Steuererklärung, Auslagen und genaue Vertragsart eine Rolle. Trinkgeld und Bedienungsgeld werden dort korrekt zugeordnet. Wer das Geschäft nur saisonal betreibt, sollte Belege sammeln. Dazu zählen Schuhe, Bandagen, Ohrschutz, Anfahrt, Unterkunft.

Was ein tag noch mitbringt

Ein gut geplanter Tag spart Kraft. Routen zwischen Schenke und Tischbereich sollten frei bleiben. Absprache mit den Kollegen verhindert Stau am Zapf. Wasser trinken schützt den Kreislauf. Ohrschutz lindert den Schalldruck der Kapelle. Schuhe mit Grip retten Runden. Eine zusätzliche Ablage erhöht Sicherheit beim Absetzen der oberen Krugreihe. Kleine Tricks summieren sich zu großen Effekten.

  • Handgelenkbandagen stabilisieren bei hohen Lasten.
  • Magnesium und Proteine unterstützen die Regeneration.
  • Mikropausen von 60 Sekunden senken Puls und Fehlerquote.
  • Ein Runner im Gang nimmt Leerfahrten ab.

Was gäste wissen sollten

Das Bedienungsgeld gehört zur Kalkulation. Es landet nicht beim Wirt, sondern beim Service. Wertmarken beschleunigen den Ablauf, ersetzen das Trinkgeld aber nicht automatisch. Wer passend tippt, erleichtert das Kassieren. Große Bestellungen in einem Schwung helfen beim Tempo. Gangbereiche sollten frei bleiben. Ein kurzer Blickkontakt spart Missverständnisse. Am Ende profitieren alle: mehr Runden, weniger Wartezeit, zufriedenere Tische.

Wer die arbeit am tisch respektiert, verkürzt seine wartezeit – und unterstützt den lohn der bedienung.

Praktischer zusatz: Wer wissen will, was bei einer eigenen Schicht drin wäre, kann grob simulieren. Maßzahl mal 1,39 Euro, Hendlzahl mal 1,58 Euro, Trinkgeld als Annahme dazu. Danach pauschal 25 bis 40 Prozent für Abzüge und Kosten kalkulieren. Diese Spanne bildet Steuerklasse, Sozialabgaben, Equipment, Anfahrt und Pausen ab. Solche Rechnungen machen den Job greifbar – und zeigen, warum Technik, Tempo und Teamgeist den Unterschied bringen.

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